2. Soldan Kanzleimarketing­tag – Was bleibt

Aus Kassel habe ich jede Menge Inspiration und auch Motivation mitgenommen. Soldan hatte am 30.10.15 zum zweiten Mal zum Soldan Kanzleimarketingtag eingeladen. Ich selbst durfte einen der vier Vorträge halten.

Anwaltsmarketing im Web – Aus dem Nähkästchen geplaudert

Christian Solmecke
Foto: Tobias Vollmer (Facebook)

Das Highlight war für mich der Vortrag des Kollegen Christian Solmecke aus Köln. Bekannt ist er vor allem durch seinen YouTube-Kanal. Hier hat er in 5 Jahren mehr als 1.000 Filme veröffentlicht, täglich kommt ein neuer hinzu.

Interessanterweise nannte er als Erfolgsbaustein Nr. 1 aber die Kanzleihomepage mit dem Blog: „Über den Blog kommt das Geschäft.“

Weitere wichtige Baustein seien der Newsletter und die Anwaltsbewertungen. Auf Facebook habe man zwar 18.000 Fans, das bringe aber kein Geschäft. Clever ist der Abmahncheck, der Websites vollautomatisiert (!) auf mögliche rechtliche Schwachstellen abklopft und der Mandatsanbahnung dient. Mit Twitter erreiche man vor allem die Journalisten.

Die Kanzlei betreibt nicht nur exzessiv Online-Marketing und PR, sondern ist (inzwischen) auch darauf eingestellt, Massen an Anfragen und neuen Mandaten zu stemmen. In Sachen Redtube habe man Anfang des Jahres in nur 1 Woche 1.800 neue Mandate eingefahren. Solmecke: „Mir macht alles Spaß, was skaliert.“

Rechtsdienst­leistungen 2030

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Michael Friedmann
Foto: Tobias Vollmer (Facebook)

Der Geschäftsführer von QNC Michael Friedmann (123recht.net) war kurzfristig als Referent eingesprungen und selbst gerade auf dem Sprung zu Gesprächen mit innovativen US-Unternehmen.  Er sprach über die zu erwartenden Veränderungen im Rechtsdienstleistungsmarkt.

Die Entwicklung werde getrieben durch neue Technologien. Hierzu zeigte er viele interessante Beispiele, u. a.

Screenshot DAS Law

Screenshot DAS Law

Ein weiterer Motor für Veränderungen seien alternative Geschäftsstrukturen – Friedmann sagte den Fall des Fremdbesitzverbots in Deutschland in 3 Jahren voraus. Und er zeigte interessante Beispiele, u. a.:

Friedmann empfahl, Standards zu definieren wie z. B. QualitySolicitors („Direct Lawyer Contact – Our lawyers are friendly and approachable“):

Standards von Quality Solicitors

Speziell die Punkte „Free first advice“ und „Same-day response“ wurden heiß diskutiert.

Positionierung – Die Kanzlei im Markt

Prof. Dr. Claudia Späth
Foto: Tobias Vollmer (Facebook)

Von der wissenschaftlichen Seite näherte sich Prof. Dr. Claudia Späth dem Thema Kanzleimarketing. Sie klärte grundlegende Fragen wie z. B.: Was ist überhaupt eine Marke?

Definition: Vorstellungsbilder in den Köpfen der Anspruchsgruppen, die eine Identifikations- und Differenzierungsfunktion übernehmen und das Wahlverhalten prägen.

Sie empfahl auch kleinen und mittleren Kanzleien, Marketing nicht nur ad hoc zu betreiben. Kanzleien müssten ihre Produkte insgesamt aktiver und auch differenzierter vermarkten. Als Beispiel nannte Sie verschiedene Möglichkeiten der Spezialisierung:

• Fachliche Kompetenz
• Branchenerfahrung
• Mandantenzielgruppe (z. B. Ärzte)
• Sonstiges (z. B. Kooperationen, Honorar, Online-Beratung, 24 h Stunden-Hotline)

Geheimnis Google – Strategie und Wirkung von Onlinemarketing für Kanzleien

Ralf Zosel

Ralf Zosel
Foto: Tobias Vollmer (Facebook)

Ich selbst zeigte in meinem Vortrag, wie man als Rechtsanwalt die richtigen Leute im Internet auf seine Seite bringt (Schritt 1) und dann zum Kontakt bzw. zur Mandatserteilung bewegt (Schritt 2). Zunächst aber muss man die Fragen klären:

  • Welche Mandanten wollen Sie?
  • Warum sollen die Mandanten gerade zu Ihnen kommen?

Soldan WEBSITE AWARD

Die Veranstaltung endete mit der Verleihung des Soldan WEBSITE AWARD:

  1. Platz: Anwaltskanzlei und Steuerberatungssozietät Trappe & Plottek
    trappeplottek.de
  2. Platz: Kanzlei Mingers & Kreuzer
    mingers-kreuzer.de
  3. Platz: Gregor Samimi Rechtsanwaltskanzlei
    ra-samimi.de

Soldan Kanzleimarketingtag ./. Zukunftskongress

Einen 3. Soldan Kanzleimarketingtag wird es wohl nicht geben. Als Nachfolgeveranstaltung kündigte der Moderator Norbert Laquer den „Zukunftskongress“ an, der am 2. und 3. September 2016 in Köln stattfinden soll. In der Online-Ankündigung heißt es:

Die von Soldan, WoltersKluwer, der Bucerius Law School und dem Kölner Anwaltverein gemeinsam ins Leben gerufene Veranstaltung wird sich mit der Zukunft des Rechtsmarktes beschäftigen und hierzu unter anderem die Entwicklung ausländlischer Rechtsmärkte heranziehen. Hochkarätige Referenten aus dem In- und Ausland werden zum Thema Stellung nehmen.

Das sollte man sich nicht entgehen lassen.

Mein Fazit

Neben den Vorträgen waren für mich vor allem die Gespräche spannend. Mein Eindruck ist, dass sich die Veränderungen in unserer Branche beschleunigen. Jedenfalls lohnt es sich, weiterhin die Augen offen zu halten und Dinge auszuprobieren.

Das habe ich mitgenommen aus Kassel. Und voller guter Vorsätze erstmal mein Blog aufgeräumt, um in Zukunft noch besser über die weitere Entwicklung berichten zu können.

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