Quellcode-Verhunzung bei Telekom-UMTS abschalten
Von meinem Internetprovider erwarte ich, dass Dateien, die ich herunterlade, unverfälscht an mich ausgeliefert werden (siehe auch Netzneutralität). Im Falle von UMTS ist das bei der Telekom nicht gewährleistet.
Beispiel
Auf der Seite http://www.vgrass.de/?p=326 ist ein Bild eingebettet, das über folgenden HTML-Code geladen wird:
<img class=“alignright size-medium wp-image-327″ title=“Netzneutraliät-logo“ src=“http://www.vgrass.de/wp-content/uploads/2010/08/Netzneutraliät-logo-300×300.png“ alt=“Netzneutraliät-logo“ width=“300″ height=“300″ />
Stelle ich die Internet-Verbindung über UMTS her (per Stick oder iPhone-WLAN-Hotspot) und lade die Seite erneut, sehe ich im Quelltext, dass die Bild-Adresse umgeschrieben wurde:
<img class=“alignright size-medium wp-image-327″ title=“Netzneutraliät-logo“ src=“http://1.2.3.13/bmi/www.vgrass.de/wp-content/uploads/2010/08/Netzneutraliät-logo-300×300.png“ alt=“Netzneutraliät-logo“ width=“300″ height=“300″ />
Man beachte das eingefügte „1.2.3.13/bmi/“ zwischen „http://“ und „www“.
Ist das schlimm?
„Na und?“, fragt sich vielleicht der ein oder andere Leser. „Hauptsache ist doch, dass das Bild im Browser angezeigt wird.“ Kann man so sehen. Es gibt aber auch Situationen, in denen das stört: Wenn ich z. B. ein Bild in einen Blogbeitrag einfügen will und die URL einfach per Copy & Paste übernehmen, kann das in die Hose gehen. Bei einem Blogbeitrag kann man das noch korrigieren, mir wäre das auch schon mal fast bei einem Newsletter passiert.
Von konkreten Problemen abgesehen finde ich das aber einfach nur ärgerlich, dass ich Dateien nicht so ausgeliefert bekomme, wie sie auf dem Server liegen. Stellen Sie sich vor, der Briefträger würde sich an Ihrer Zeitung zu schaffen machen – der soll die Finger davon lassen und die einfach so wie sie ist in Ihren Briefkasten werfen!
Warum machen die das?
Warum macht sich die Telekom überhaupt die Mühe, die Adressen der Bilder im Quelltext umzuschreiben? Das stammt noch aus der Zeit, als die Daten bei der mobilen Internetnutzung nur bitweise auf den Rechner bzw. das Handy tröpfelten. Man rechnet die Qualität der in den HTML-Seiten enthaltenen Bilder runter und verändert den Quelltext so, dass die verkleinerten Dateien angezeigt werden. In unserem Beispiel bleibt die Datei-Größe übrigens in jeder Kompressionsstufe bei 33 KB – die Mühe ist also völlig vergebens.
Lässt sich das verhindern?
Wenn Sie bei der Telekom per UMTS unterwegs sind, können Sie unter http://speed.telekom.de den sog. „Speedmanager“ aufrufen und die Komprimierung der Bilder abschalten. Das wirkt dann so lange, bis der Cookie gelöscht wird. Oder Sie rufen eine einzelne Seite mit Ctrl F5 auf und erzwingen das Neuladen.
Vielleicht würde es aber auch helfen, wenn sich möglichst viele Kunden bei der Telekom beschweren. Was steht eigentlich in den Verträgen zu dem Thema?
Ausführlich siehe auch Christoph H. Hochstätter, Internet per UMTS: So fälschen deutsche Provider Webinhalte, zdnet.de vom 14.10.09
Herzlichen Dank für diesen vorzüglichen Artikel. Dieses „Feature“ gibt es seit Jahren auch bei anderen Providern.
Ein aktueller Beitrag des Blogger Justin Watt über „Wifi JavaScript Injection“ in einem New Yorker Hotel (http://justinsomnia.org/2012/04/hotel-wifi-javascript-injection/) zeigt die Auswüchse, die ein solches manipulatives Verhalten annehmen kann.
Natürlich ist es immer bedenklich, fremde Daten zu verändern. Was würden die Politiker dazu sagen, wenn die Post alle Briefe aufmachte und Werbung hineinlegte oder Teile des Inhalts entfernte? So etwas ist eigentlich in unserer Rechtsordnung nicht statthaft. Zumal das Argument, technischer Notwenidgkeit fußend auf mangelnder Bandbreite der Funknetze, heute kaum noch zu halten ist. Einmal abgesehen davon, dass für den Kunden nicht transparent ist, ob Bilder verändert worden sind oder zusätzliche Cookies/Zählpixel und Scripte ins HTML eingebaut wurden.
… Dein Artikel hat mir optimal weiter geholfen! Ich hatte das Problem was Du oben beschreibst, plus zusätzlich noch das Phänomen, dass alle extern eingebundenen Dateien (CSS, JS etc.) auch im Quelltext eingebunden waren, seitdem ich LTE über ne Fritzbox nutze. Das gab dann nen endlosen unlesbaren Quelltext-Haufen – bin froh, dass ich das jetzt abstellen konnte & hab den Coockie als dauerhaft unlöschbar markiert ;-)