Bing, kannst du mir einen Scheidungsanwalt empfehlen?

Die Zukunft der Anwaltssuche hat begonnen

Es ist keine 5 Jahre her, da hatte ich mir einen fiktiven Dialog ausgedacht, wie digitale Assistenten uns künftig z. B. zum Scheidungsanwalt lotsen: „OK Google, bitte reich die Scheidung ein“. Heute kam die Nachricht von Microsoft, dass ich Zugang zum „neuen Bing“ habe und so konnte ich testen, wie weit das in der Praxis schon funktioniert.

Hier das Ergebnis:

Der kleine Praxistest zeigt, dass die Anwaltssuche per Chat schon jetzt (trotz der Kinderkrankheiten) sehr viel geschmeidiger daherkommt, als wenn einem nur Suchergebnisse an den Kopf geworfen werden. Taugen die Empfehlungen was? Nun, die Kolleginnen Vogelsang & Clausius hatte ich erst kürzlich selbst einem Bekannten empfohlen. (Allerdings sitzt die Kanzlei nicht in Saarlouis, wie Bing angibt, sondern in Saarbrücken.)

Empfehlung statt Trefferliste

Ich bin mir sicher: Das wird sich durchsetzen! Wir Anwälte müssen künftig also nicht nur schauen, dass wir gefunden, sondern dass wir empfohlen werden. Wobei die klassischen Mechanismen der Suchmaschinen-Optimierung ohnehin weiter entwickelt werden müssen, nachdem sich jetzt Content in beliebigen Mengen zu beliebigen Themen vollautomatisch generieren lässt.

Nach welchen Kriterien welcher Anwalt wofür von der KI empfohlen wird, muss sich noch zeigen. Stimmt die Qualität, mag sich so mancher Anwaltssuchende blind auf die Empfehlung verlassen oder im Chat weiter nachbohren, statt auf den Link zur Kanzleihomepage zu klicken.

Bezahlte Werbung wird noch wichtiger

Bezahlte Werbung jedenfalls (die im neuen Bing noch gar nicht integriert ist) wird in Zukunft noch wichtiger. Am Ende muss sich der gigantische Aufwand für die Konzerne rechnen. Google wird mit „Bard“ nachziehen. Aber vielleicht ist Microsoft Advertising künftig mehr als ein „Geheimtipp“ zur Abrundung der Google-Ads-Kampagnen. Oder ein Newcomer macht das Rennen und die Karten werden komplett neu gemischt.

Mein Fazit

Dass die KI Anwälte komplett ersetzt, ist nicht in Sicht. Also müssen auch künftig Mandant und Anwalt zueinander finden. Das neue Bing, Bard oder was sonst noch kommen mag, wird dabei eine zentrale Rolle spielen. Wer es lernt, auf der neuen Klaviatur zu spielen, hat die Nase vorn. Und wem das als Anwalt zu mühsam ist, der sollte sich an einen kompetenten Dienstleister wenden.

1 Antwort

Dein Kommentar

An Diskussion beteiligen?
Hinterlassen Sie uns Ihren Kommentar!

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert